kaninchenhaltung

 

Die Haltung von Zwergkaninchen

 

Hier findet Ihr nützliche Infos rund um die Haltung von Zwergkaninchen.
Über die artgerechteste Form der Haltung, Fütterung usw. wird immer wieder rege diskutiert. Ich züchte nun seit über 15 Jahren Kaninchen und durfte in dieser Zeit viele Erfahrungen sammeln. Die folgenden Tipps sind also nur meine persönliche Meinung.

Rammler oder Häsin?
Die artgerechteste Haltung für Kaninchen welche als Haustiere leben, ist die Paar- oder Gruppenhaltung.
Dabei ist jedoch einiges zu beachten, wenn es auch später harmonisch bleiben soll.
Junge Kaninchen vertragen sich immer untereinander, werden sie jedoch geschlechtsreif, fangen die Tiere an, Artgenossen des gleichen Geschlechts zu bekämpfen.
2 unkastrierte Rammler kann man nicht zusammen halten. Sobald sie mit 3-4 Monaten in die Pubertät kommen, versuchen sie den Konkurrenten aus ihrem Revier zu vertreiben. Da dies in einem Käfig oder Gehege nicht möglich ist, kann es zu schweren Verletzungen kommen.
Ausgewachsene Häsinnen sind untereinander oft auch nicht viel verträglicher. Hier kommt es auf den Charakter der einzelnen Tiere an, ob es einen Kampf um die Rangordnung gibt, der evt. geklärt werden kann oder ob prinzipiell keine Geschlechtsgenossinnen im gleichen Stall geduldet werden.

Paarhaltung
Möchte man 2 Kaninchen halten, kann man entweder ein Päärchen wählen oder 2 frühkastrierte Rammler.

Bei einem Päärchen sollte man darauf achten, dass der Rammler nicht zu früh kastriert wird. Frühkastrierte Rammler kommen nie in die Pubertät und verhalten sich deshalb geschlechtsneutral.
Solch ein Rammler wird vom Weibchen aber oft nicht ernst genommen und dominiert, deshalb würde ich den Rammler erst mit 11-13 W. zum Kastrieren bringen, damit auch er paar männliche Hormone hat entwickeln können.
​(Wichtig: Rammler und Häsin auch nach der Kastration des Rammlers gleich wieder zusammensetzen und nicht, wie gelegentlich geraten wird, trennen.
​Es kann sonst schwierig werden, die beiden wieder aneinander gewöhnen.)

Wählt man 2 Rammler, müssen die beiden vor der 10. Lebenswoche kastriert werden (ideal zwischen der 8.-9.).
Solche Paare sind meist sehr ausgeglichen, da keine Hormone mehr im Spiel sind.
 

Gruppenhaltung
Möchte man mehrere Kaninchen halten, gibt es auch verschiedene Möglichkeiten.
Sobald man mehrere Rammler hält, müssen sie natürlich auch frühkastriert werden, um einander zu tolerieren.
Hält man nur einen Rammler mit mehreren Weibchen, sollte er möglichst spät kastriert werden.

Ebenfalls möglich wäre eine Gruppe von frühkastrierten Rammlern.

Drinnen oder draussen?

Kaninchen fühlen sich drinnen wie draussen wohl. Tiefe Temperaturen vertragen erwachsene Tiere gut, gefährlich sind Zugluft und Nässe.
Bei hohen Temperaturen wird es eher kritisch, die Tiere brauchen unbedingt ausreichend Schatten und Wasser.
Möchte man seine Kaninchen draussen überwintern, müssen sie schon ab dem Sommer draussen leben, sonst bilden sie kein Winterfell.

Kaninchen und Meerschweinchen?

In einem grossen Gehege kann dies gut gehen, wenn man von jeder Art mind. 2 Tiere hält und genügend Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind und sich insbesondere die Kaninchen schon als Jungtiere an Meerschweinchen gewohnt sind.
Ein Meerschweinchen ist aber kein geeigneter Partner für ein einzelnes Kaninchen.

 

Kaninchenernährung:

Die richtige Ernährung von Kaninchen ist wichtig, um Krankeiten und Problemen vorzubeugen, weshalb ich dem Thema eine eigene Rubrik widmen wollte.

Wie viele Pflanzenfresser aber Kaninchen ein sehr komplexes und leider auch störungsanfälliges Verdauungssystem.
Da sie einen sogenannten Stopfmagen haben (das heisst, sie haben wenig Darmperistaltik = Darmbewegungen), müssen sie vorzu rohfaserreiche Nahrung fressen, um den Nahrungsbrei weiter zu transportieren.
Und das ist eigentlich schon das wichgiste, Kaninchen brauchen 24h Zugang zu gutem Heu.
Leider ist aber längst nicht alles Heu, das im Handel erhältlich ist, gutes Heu.
Minderwertiges Heu wird nicht gerne und in ungenügender Menge gefressen und liefert nicht die erforderlichen Nährstoffe.

Gutes Heu ist:

- grün
- riecht aromatisch
- staubt nicht
- ist nicht zu fein und enthält auch einige Blätteranteile (zb von Löwenzahn, Spitzwegerich, Klee, ect.).

Mit dem richtigen Heu hat man schon vieles richtig gemacht.

Zusätzlich bekommen Kaninchen noch etwas Trockenfutter. Ob dieses nun strukturiert oder pelletiert ist, getreidefrei oder nicht, ist gar nicht so entscheidend.
Wichtig ist, dass die Kaninchen nicht zu viel davon bekommen und hautpsächlich Raufutter, eben Heu, fressen.
Das Trockenfutter dient vor allem als Kalorienquelle um sicherzustellen, dass das Kaninchen genug Energie aufnehmen kann um zu gedeihen.
Es ist aber Vorsicht geboten, zu viel führt den Kaninchen einen Überschuss an Eiweiss und Stärke zu, was die falschen Microorganismen im Darm fördert und das Tier krank machen kann.
Auch zu wenig Rohfaser führt dazu, dass die Nahrung zu lange im Verdauungstrakt bleibt und dort Blähungen verursachen kann. Dies ist für Kaninchen sehr gefährlich und hemmt ebenfalls die guten Microorganismen, die für die Verdauung der Rohfasern zuständig sind und fördert krankmachende.

Frischfutter ist bei Kaninchen natürlich auch sehr begehrt.
Hier ist wichtig, nur so viel zu geben, wie gleich gefressen wird, damit es nicht verschmutzt oder verdorben später doch noch gefressen wird.
Ausserdem ist eine sehr langsame Angewöhnung wichtig, zuerst sehr kleine Mengen und langsam steigern.

Dies ist bei allen Pflanzenfressern so, nach einem Winter mit Heu ist die schöne Frühlingswiese anfangs mit viel Vorsicht zu geniessen.
Kaninchen die sich aber an Frischfutter gewöhnt sind, können sich in der warmen Jahreszeit auch zu einem grösseren Teil von Wiese ernähren, wenn man denn eine gute und ungedüngte zum Ernten zur Verfügung hat.
Gekauften Salat sollte man hingegen wenig bis gar nicht füttern, der kann im Plastik bereits leich gären.
Zuckerhaltiges wie Äpfel auch nur wenig, dann lieber Karotten oder Sellerie oder Randen.

Regelmässig sollten auch frische Äste zum benagen angeboten werden. Hasel, Buche, ungespritzte Obstbäume oder ungiftige Nadelhölzer sind gut geeignet.

 

Zwergkaninchenrassen

Ich züchte Zwergkaninchen in versch. Felltypen.
Vom Charakter wie von der Grösse her, gibt es zwischen den einzelnen Stehöhrli-Rassen keine Unterschiede, sie haben lediglich andere Fellstrukturen.
Zusätzlich halte ich noch einige Zwergwidder, diese sind zuunterst beschrieben.
Bei weiteren Fragen zu den Kaninchenrassen gebe ich gerne Auskunft.

 

  Farbenzwerge:

Als Farbenzwerge bezeichnet man kurzhaarige Zwergkaninchen.
Sie sind klein und kompakt mit kurzen Ohren, ihr Gewicht sollte zwischen 1000 - 1500g liegen.
Durch Einkreuzen anderer Rassen enstanden aus ihnen Zwerge in vielen verschiedenen Felltypen und Farben.

 

  Löwenköpfchen:

Löwenköpfchen enstanden aus der Verpaarung von Teddys mit Farbenzwergen.
Sie sind kurzhaarig ausser langen Haaren um den Kopf herum, manchmal auch einige an der Seite, wie bei Attila auf dem Bild.
Löwenköpfchen brauchen keine spezielle Fellpflege.

Es gibt 2 Arten von Löwen, die einfaktorigen (Mm) und die reinerbigen (MM).
Mm`s haben als Junge schnell eine schöne Mähne, die ausgewachsen dann wieder etwas weniger wird.
MM`s sehen bis zur 3. Lebenswoche etwas komisch und spärlich behaart aus und kommen mit einem sogenannten Keil zur Welt (nackte Stellen an der Seite).
Sie bekommen dafür später eine umso schönere, vollere Mähne.

 

 

 

  Rexzwerge:  

Rexe haben ganz kurze Haare, die dadurch senkrecht stehen. Ihr sehr weiches Fell fühlt sich an wie Samt, weil es so kurz ist treten die Körperformen deutlicher in Erscheinung, wodurch sie oft etwas zierlich aussehen.
Durch ihre gekräuselten Schnurrhaare kann man sie schon nach wenigen Lebenstagen gut von normalhaarigen Kaninchen unterscheiden.
Obwohl gerade die kurzen Haare das Markenzeichen der Rexe sind, gibt es sie auch in langhaarigen Felltypen. Diese Tiere haben dann feine, leicht gelockte Haare (Bild rechts).

 

  Satinzwerge:

Satinzwerge haben Fell mit einem auffallenden, besonders tiefen Glanz.
Die Haare sind feiner als bei normalhaarigen Kaninchen.
Satins gibt es in allen Felltypen.

 

 Rexsatinzwerge 

Rexsatinzwerge sind eine Kombination von Rex- und Satinzwergen.
Dabei verbindet sich das flauschige, kurze Rexfell mit dem Glanz der Satins.

 

 Zwergwidder

Zwergwidder sind vom Charakter her manchmal etwas gemütlicher als die stehohrigen Rassen und werden etwas grösser.

 

  Löffelohren

Die Löffelohren sind eine noch relativ unbekannte Rasse, es gibt sie in allen Felltypen.
Eine Genmutation verändert das Aussehen der Kaninchenohren, eben löffelförmig.


 

 Angoras, Angoralöwen, Fuchs/Cashmere & Teddys

Angoralöwen sehen auf den ersten Blick wie Teddys aus, haben aber ausser der Löwenmähne kurzes Haar am Kopf (Angora + Löwenköpdli Mm).
Angoras haben kurze Haare am Kopf und lange Haare am Körper, ohne Löwenmähne.
Der Fuchs/Cashmere sollte im Gegensatz zu den anderen Langhaartypen nur langes Deckhaar (keine lange Unterwolle) haben, was sie wesentlich pflegeleichter macht. Fuchs ist die Bezeichnung dieses Felltyps in Verbindung mit Stehohren, bei den Widdern nennt man es Cashmere.
Diese drei Rassen kommen ohne Keil zur Welt, die langen Haare wachsen erst ab der 2. - 3. Lebenswoche.
Als Teddy bezeichnet man die Kombination eines Angorakaninchens + Löwenköpfli MM. Daher kommen sie mit Keil zur Welt und sind überall langhaarig, auch im Gesicht.

Langhaarige Kaninchen brauchen regelmässige Fellpflege!
Viele Besitzer sind damit überfordert, daher züchten wir Angoras & Teddys nicht.
Einzig Fuchs & Cashmere haben im Idealfall ein pflegeleichteres Fell, wenn es wie gewünscht, nur das Deckhaar, nicht aber die Unterwolle langhaarig hat.

 

Begriffe und Zeichenerklährung:

Feueraugen: Dunkle Augen, welche rötlich leuchten wenn der Lichteinfall stimmt. Treten nur bei bestimmten Farbschlägen auf, wie z. B. Havanna,
Siam, Marder ect.
Auch Kaninchen mit blauen Augen können  Feueraugen haben, diese erscheinen dann fast lila.

Trägereigenschaften:

ST = Satinträger       RT = Rexträger       LOT=Löffelohrträger       

Ein Kaninchen kann verschiedene genetische Eigenschaften tragen, ohne das diese bei ihm selbst in Erscheinung treten. So kann ein kurzhaariges
Tier z. B. Langhaarträger sein, weil ein Elternteil langhaarig war. Mit dem passenden Partner tritt dieses Gen dann wieder in Erscheinung und es entsteht langhaariger Nachwuchs.   
Alle oben genannten Eigenschaften vererben sich rezessiv. Das heisst z. B. kann nur Satinnachwuchs entstehen, wenn beide Tiere entweder Satins
sind oder es tragen.

 

Bilder

Hier findet ihr einige Bilder von Jungtieren, welche im Laufe der Zeit in unserer Zucht geboren worden sind.

Die Kleinen haben natürlich alle schon ein neues Zuhause gefunden.

          

          

          

          

          

          

          

          

          

  Einer meiner ersten Satinzwergwürfe von Stammhäsin Cinderella.

  Milka mit Sohn...nein, er ist nicht geklont :-)

  Und nochmal ein fast identisches Päärchen, Lea mit Sohn.

 

Wie leben unsere Kaninchen?

Möchte man Kaninchen züchten, ist eine Gruppenhaltung nur noch bedingt möglich.
Die Häsinnen brauchen wärend der Trächtigkeit und Jungenaufzucht unbedingt ihre Ruhe. Sie bekommen daher einen eigenen Doppelstall mit abgedunkeltem Bereich.
Die Zuchtrammler leben einzeln, dies ist nicht anders möglich. Ein zweiter Rammler würde massiv bekämpft, dies könnte sogar zum Tod des schwächeren Rammlers führen! Eine Häsin hingegen wäre andauernden Deckversuchen ausgesetzt, daher wäre auch eine kastrierte Häsin keine Lösung.
Meine Zuchtrammler leben daher in grosszügigen Ställen, dürfen regelmässig ins Freigehege und werden mit etwa 3 Jahren kastriert und dürfen dann mit einer oder mehreren Häsinnen zusammenleben.

   

 

   

 Wenn immer möglich, dürfen sich unsere ausgewachsenen Häsli in den Gehegen tummeln.

  In diesen Ställen leben die Häsinnen die gerade Jungtiere haben oder bekommen.  Die Ställe sind gross, hell und mit Durchgängen und Sitzbrettli ausgestattet.

  Fast alle unsere Jungen kommen in einer Wurfbox zur Welt. So sieht es aus, wenn man den Deckel hochklappt. Die Kleinen sind dick mit Stroh und Haaren eingepackt. Die Mutter geht nur einmal pro Tag zum Säugen ins Nest, danach verstopft sie den Eingang mit Stroh.

  Alisha mit ihrem ersten Wurf, hier schon eine Woche alt.

 

 

 

 

 

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